Die Wasserpreise in Bornheim

Bekanntlich führt Flüssigkeitsmangel zu Gedächtnisverlust. Dieser scheint in der vergangenen Sitzung des Betriebsausschusses der Stadt Bornheim großflächig um sich gegriffen zu haben. Kein Wunder, ist doch der Preis für Trinkwasser in Bornheim der höchste im gesamten Rhein-Sieg-Kreis.

Die Mitglieder von CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und ABB konnten sich in der vergangenen Sitzung Ende November partout nicht mehr daran erinnern, dass ihre Entscheidungen in der Vergangenheit (2015) mitursächlich sind für die extrem hohen Kosten der Wasser­versorgung in Bornheim von heute – und letztlich des Preises, den jede Bürgerin und jeder Bürger zahlen muss.

Hintergrund:

Im Jahr 2015 entschieden die CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und die ABB, dass die Wasserversorgung der Stadt Bornheim nicht mehr hauptsächlich aus dem städtischen Wasserwerk in Urfeld gedeckt werden solle. Stattdessen wurde über die Jahre eine Umstellung der Wasserversorgung beschlossen: 50 Prozent des Wassers aus dem städtischen Wasserwerk und 50 Prozent des Wassers aus der Wahnbachtalsperre. Dieser Mix würde die Wasserqualität und Versorgungssicherheit erhöhen, so hieß es damals.

Die FDP Bornheim war neben der UWG die einzige Partei, die aus guten Gründen dagegen gestimmt hat. In den vergangenen Jahren kam aus den Reihen der Union und der Grünen sogar die Idee auf, die Wasserversorgung Bornheims gänzlich auf die Wahnbachtalsperre umzustellen.     

Aktuell:

Fast sechs Jahre später sind die städtischen Gesamtkosten für diese Entscheidung von ehemals 908.000 Euro (2015) auf 1,24 Millionen Euro (2021) gestiegen. Die Preissteigerung ist auch für jeden Bürger leicht nachzuvollziehen: Der Preis von einem Kubikmeter Frisch­wasser ist in dieser Zeit von 1,45 Euro (12.2014) auf 1,77 Euro (12.2020) gestiegen. Jetzt wurde im Bornheimer Betriebsausschuss darüber beraten, den Bezugspreis auf 1,86 Euro pro Kubikmeter wieder einmal zu erhöhen. Wenn dies passieren würde, hätte sich der Wasserpreis für die Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen sechs Jahren um über 30 Prozent erhöht.

Auf der anderen Seite ist der Härtegrad des Bornheimer Wassers doch „weicher geworden“ – von 14 dH auf 10 dH. „Blöd nur, dass in Deutschland genau geregelt ist, ab wann Wasser überhaupt als „weich“ bezeichnet werden darf: ab 8,4 dH“, schüttelt Christian Koch, FDP-Fraktionsvorsitzender im Rhein-Sieg-Kreis, den Kopf und ergänzt: „Das Bornheimer Wasser war schon vor dem unseligen Beschluss zum Wasserwechsel in 2015 teuer und mittelhart. Nun ist es extrem teuer und weiter mittelhart. An der Qualität oder an der Versorgungssicherheit hat sich nichts geändert. Der Preis aber steigt immer weiter.“ 

Es gibt neben den Kosten für den Wasserbezug auch andere Faktoren, die den Preis treiben. „Hätte man auf den teuren und unnützen Wasserwechsel verzichtet, müsste der Preis aber nicht in dem Maße steigen wie er jetzt steigt. Das Wasser aus unserem eigenen Wasserwerk wird im Moment sogar günstiger. Das zugekaufte rechtsrheinische Wasser wird laufend teurer“, beschreibt Christian Koch die aktuelle Situation. Im Juni und Juli 2022 kommt das Thema wieder auf die Tagesordnung. „Wir werden auch weiterhin unsere Position vertreten und auch die anderen Mandatsträger daran erinnern, dass der damalige Beschluss nicht zum Vorteil Bornheims oder Bornheimer Bürgerinnen und Bürger gereicht hat“, verspricht Christian Koch.

Steter Tropfen höhlt das Portemonnaie